Keinen Knockando auslassen! Knockando bietet uns Genießern meiner Meinung nach hervorragenden Trinkstoff zu total fairen Preisen – nach wie vor! Vor allem die Standard-Range ist subjektiv betrachtet herausragend, geschmacklich und preislich. Der 12yo Standard darf in meiner Hausbar niemals fehlen, wirklich niemals. Heute allerding gibt`s ein Single Cask aus den Lagerhäusern von Signatory Vintage abgefüllt von whic aus der spirits of the forest Serie. Konkret handelt es sich um ein dechar/rechar Hogshead aus dem Jahr 2011, welches 2022 mit 47% abgefüllt wurde.
Ich hab´ ja überhaupt kein Interesse an bestimmten Abfüllungs-Serien, aber an guten Malts. Vor allem von meinen Lieblings-Destillerien. Und Knockando gehört jedenfalls dazu. Diese Abfüllung habe ich doch tatsächlich blind ohne nur eine Minute darüber nachzudenken gekauft. Ich freue mich auf diesen Single Malt!

Farbe:
helles Gold
Nase:
Dezente Fruchtnoten strömen aus dem Glas. Helles Obst, frische Äpfel, Birnen, vielleicht auch Stachelbeeren und sogar ein paar Wiesenblumen. Fruchtig und dezent floral. Dazu kommt frischer Blütenhonig. Jedenfalls findet man hier auch eine für Knockando-Fans bekannte Cerealien-Note. Getreide und Müsli. Über allem schwebt aber eine klar definierte Schärfe. Vielleicht Kardamom, fein gemahlener Pfeffer. Und da ist tatsächlich ein Hauch Salz, vielleicht unerwartet aber doch! Jedenfalls kann man festhalten: das de/rechar Fass hat hier ganze Arbeit geleistet.
Gaumen:
Zuallererst weich und geschmeidig, nicht aufdringlich. Die 47% Trinkstärke fühlen sich gut an. Das frische Obst vom nosing wird nun eher zum Apfel- und Birnenkompott, die dezente florale Note zeigt sich als Pfefferminze und die Schärfe verändert sich hin zu frischen Nelken. Da ergibt sich eine interessante Wandlung. Mit der Zeit bleibt am Gaumen doch noch der Eindruck von frischen Apfelschalen (Granny Smith), Zitronenzesten und ein Hauch Orangenabrieb. Eine feine Nussigkeit von Mandeln und Walnüssen runden das alles ab. Es bleibt aber ein Wechselspiel von Frucht und Schärfe, oder besser Würzigkeit. Mit ein paar Tropfen Wasser kommt eine völlig unterwartete Note von Salzkaramell hervor, wirklich sehr cool!
Abgang:
Würzig, tatsächlich mit feiner Salznote, trocken. Weich und kurz.
Kommentar:
Durch das (neuerliche) Ausbrennen des Fasses entstand hier ein interessantes Wechselspiel von Frucht und Würze. Das steht dem Malt irgendwie sehr gut. Ganz bestimmt entwickelt sich der Malt noch weiter, je länger die Flasche geöffnet herumsteht. Diese Abfüllung hat nicht unbedingt Wums aber genau das wofür sie beworben wird: unkomplizierten Genuss auf hohem Niveau.
Empfehlung:
Ja, Knockando ist immer einen Versuch wert. Hier bedarf es ein bisschen Geduld, um die Nuancen zu definieren aber das ist eine spannende Abfüllung mit der ich im Großen und Ganzen recht zufrieden bin.
Spruch:
Gewürztes Obst mit einem touch Salz/karamell.
Preis:
49,90€ (02/2023) – ausverkauft
Baselink:
Knockando 2011, SV/whic
P.S.:
Ich bekenne hoch und heilig, Indianerehrenwort, dass ich die Notes des Abfüllers erst nach dem Verfassen dieses Beitrages gelesen habe. Und ich möchte festhalten: ich finde einige Notes ebendort wieder und finde das auch vom Verkäufer wirklich toll und treffend beschrieben. Selten passen Notes vom Abfüller konkret mit meinen subjektiven Eindrücken zusammen – dieses Mal eher schon. Auch gut!
PP.S.:
Ich bekenne auch, dass ich nach dem Verfassen dieses Beitrages, das 3. Dram dieses Whiskys über dem ganzen Küchenisch verteilt habe. Das passt irgendwie zu meiner Liebe für Knockando: der ganze Küchentisch hat jetzt ein Knockando-Peeling 😉