Cadenhead’s Cachaça tripple

Eine sehr spannende neue Kategorie bei Cadenhead’s hat unlängst den Weg in die Regale gefunden. Neben Whisk(e)y, Cognac, Armagnac und Rum gibt es nun auch Cachaça vom unabhängigen schottischen Abfüller aus Campeltwon.

Es ist anzunhemen, dass die wenigsten Spirituosen-Liebhaber regelmäßig Cachaça pur trinken. Um Missverständnissen vorzubeugen hat Mark Watt, seines Zeichen Sales Director von Cadenhead’s, einen sehr informativen und ausführlichen Artikel auf der Seite von Cadenhead’s veröffentlicht. Sehr lesenswert! Also, da wir nun wissen, dass Cachaça nicht Rum aus Brasilien ist, können wir ja loslegen!

Bildrechte: WM Cadenheads Ltd.

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#1 Prata Alambique Magnifica, 2yo, 38%

Nase:
Süß und floral zu Beginn. Noten von Benzin, Essig und vor allem ein Hauch Ester. Rumkugeln (Casali). Fruchtgummi, jelly sweets. Kaugummi. Türkischer Honig. Süße sowie bittere Noten von Orangen und Limetten und Zitronen.

Gaumen:
Floral, leicht bitter und doch mit einem süßen Unterton (Orangen, Grapefruit, Beeren). Fruchtsirup „Himbeer-Zitone“. Mineralische Noten. Kaugummi. Fruchtgummi. Zesty. Zuckerrohr, Gras, Baumrinde – deutliche florale Akzente.

Abgang:
Leicht trocken, Kork, weniger Frucht. Säurebetont.

Kommentar:
Sehr fruchtig aber deshalb nicht unbedingt süß. Floral und mit bitteren Anklängen. Im Hintergrund deutlich Säure.

Spruch:
Jamaica meets Amazonas.

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#2 Sapucaia Velha, 5yo, 40,2%

Nase:
Satte grüne Töne, Thuje, Wacholder und auch Harz. Fruchtgummi, Zuckerwatte, türkischer Honig. Kandiszucker. Im Hintergrund Noten von Ester. Lack?

Gaumen:
Zesty (Limetten, Bergamotte), Obstbrand, Obstmaische, Lederäpfel, trocken und mit bitteren Noten, Trailmix. Rumkugeln (Casali), Salz, Ester. Nagellack. Kräftige Würze von Nüssen, Eiche und auch Leder.

Abgang:
Würzig mit Harz, Bittermandel und floralen Akzenten. Salz. Karamell?

Kommentar:
Wirkt gehaltvoll und ölig. Angenehme Würze spielt mit grünen Noten und ein klein wenig Ester und Lack.

Spruch:
Eingekochter Sirup mit Schuss und ein paar Zweigen.

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#3 Sapucaia Velha, 10yo, 40,3%

Nase:
Orangen, Maracuja und cremige Vanille. Stollwerk. Grüne Noten (Baumschnitt, Hecke, Oleander). Kokosmilch? Wacholder und Nelken. Im Hintergründ Benzin und Esternoten.

Gaumen:
Ölig und geschmeidig. Wie Olivenöl: dicke Textur, kräftige grüne Noten und eine subtile Würze. Kräuterbonbons (Ricola Honig-Salbei). Ausgeprägte Kräuternoten, Eichenwürze und Tannenhonig. Wie Kräutertee mit Honig vom Imker nebenan. Kandiszucker. Sehr eigenwillige aber fast schon liebliche Noten von Öl (Werkstatt), Benzin und Ester. Aber abgerundet, nicht kräftig oder stechend. Sehr Ausbalanciert!

Abgang:
Kräuter, Honig, Leder und ein Hauch von Bezin/Ester. Salz.

Kommentar:
Ölig, kräftig und mit wunderbarer Würze. Ein tolles Destillat. Die längere Reifezeit wirkt sich sehr gut aus. Wirklich zu empfehlen! Pur genießen!

Spruch:
Ein Schluck Olivenöl mit einem Schuss Tannenhonig!

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Overall:
Eine sehr spannende Querverkostung der etwas ungewohnten Art. Interessanterweise bleibt eine Note von Kautschuk – eine neue Assoziation. Ganz deutlich kommt heraus, dass die längere Reifung das Destillat runder, öliger und gehaltvoller werden lässt. Scheint logisch, oder? Vor allem der 10yo Sapucaia Velha weiß zu begeistern! Cachaça ist definitiv eine tolle #malternative und verdient mehr Aufmerksamkeit!


Ein Gedanke zu “Cadenhead’s Cachaça tripple

  1. Beim 2yo dominieren anfangs eine Fülle süßer Aromen. Rumrosinen, getrocknete Marillen, Jelly Beans und Glühmost habe ich in der Nase. Im Geschmack ist er dann aber überraschenderweise erdig und modrig, dazu alte Zitronen und etwas, was nach Fischhaut erinnert. Der Abgang ist leicht und der modrige Geschmack bleibt. Gefällt mir überhaupt nicht.

    Im Vergleich zum 2yo besitzt der 5yo dunklere Aromen. Wieder süß aber eher nach Waldhonig, Torrone und Zwetschgenmarmelade. Dazu eine leichte Würze vom Holz, auch eher dunkel, in Richtung Leder, Nelken und Holzschutz. Im Geschmack nicht so modrig wie der 2yo, dafür sehr nussig und etwas nach Grappa. Der Abgang ist sanfter und mittellange. Gefällt mir besser aber auch nicht mein Fall.

    Der 10yo geht eher in die Richtung Karamell und Vanille dazu Kräutertee und frisch geschnittene Äste. Im Geschmack ist er der Rundeste von den dreien. Hinter dem dominanten Limettenaroma verstecken sich komplexe Holznoten. Und genauso wie bereits von malternatives beschrieben erinnert er mich stark an Olivenöl, vor allem im Abgang.Der 10yo gefällt mir am besten, aber so richtig begeistert bin ich von keinem.

    Trotzdem, ein großer Dank an malternatives für die spannenden Samples!

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